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Knoten entwirren

Im Kreisel fliesst der Verkehr besser. Und die Leute fahren langsamer. Das verhindert Staus und erhöht die Sicherheit an besonders frequentierten Verkehrsknotenpunkten. Allerdings brauchen Kreisel mehr Platz als andere Strassenkreuzungen, und der Mischverkehr kann problematisch sein. Eine Lösung ist die Verlagerung des Langsamverkehrs auf die zweite Etage.

Eigentlich sind Kreisel recht sichere Knotenpunkte. Und doch können hoch belastete Kreisel gefährlich sein, da drängelnde Autofahrer kleine Lücken risikoreich nutzen. Dies hat im Mischverkehr mitunter schlimme Folgen. Wenn sich Velofahrer im gleichen Kreisel wie Autos und Lastwagen bewegen, werden sie schnell übersehen oder abgedrängt. Intelligente Lösungen sind gefragt. Der Doppelstöcker ist eine davon.

Fussgängerkreisel von Shanghai

Die chinesische Stadt Shanghai kann mit einigen smarten Verkehrslösungen auftrumpfen. Das Ballungszentrum mit 23 Millionen Einwohnern ist Vorreiter, wenn es um Innovation bei der Mobilität geht. Magnetschwebebahnen und terrassierte Strassen gehören ins Stadtbild. Der Mingzhu Fussgängerkreisel im Herzen des Finanzviertels Pudong ist auch ästhetisch ein Hingucker. Touristen schlendern gern über die Betonkonstruktion, um die Wolkenkratzer zu fotografieren.  

Velokreisel von Eindhoven

In Europa wird das Mehrstockkonzept für Velos adoptiert, um an neuralgischen Stellen die Sicherheit zu erhöhen. Im Veloland Niederlanden steht seit 2012 der Hovenring. Die mit 24 Abspannseilen an einem 70 Meter hohen Pylon aufgehängte Konstruktion schwebt wie ein Raumschiff über der eigentlichen Kreuzung. Das Bauwerk kostete rund 11 Millionen Euro. Täglich gelangen etwa 4000 bis 5000 Velofahrerinnen und Velofahrer über die rote Fahrbahn des schwebenden Hovenrings sicher über den Knotenpunkt.

Bild: Columbus Circle

Columbus Circle, New York

Wer den Kreisel erfunden hat, ist umstritten. Fakt: Der Columbus Circle in Manhattan ist einer der ersten. Er wurde 1904 gebaut und liegt an der südwestlichen Ecke des Central Parks. Entworfen hat ihn William Phelps Eno, der sich in seinen späteren Lebensjahren voll und ganz dem Thema Verkehrssicherheit widmete. Ihm werden Erfindungen wie das Stoppschild oder die Einbahnstrasse zugeschrieben. In der Mitte des Columbus Circle steht das Columbus Monument. Von hier aus werden alle Distanzen von und nach New York gemessen.

Bild: Eysturoy Tunnel, Färöer / Copyright: Estunlar.fo

Eysturoy-Tunnel, Färöer Inseln

Der Kreisel im 11,2 Kilometer langen Eysturoy-Tunnel ist der einzige seiner Art. Er befindet sich 187 Meter unter dem Meeresspiegel. Der Tunnel verbindet die beiden färöischen Inseln Streymoy und Eysturoy und hat drei Eingänge. Im Dezember 2020 wurde er eröffnet. Die Gesamtbaukosten von 350 Millionen Euro werden grösstenteils über Gebühren refinanziert. Aktuell kostet eine Einzelfahrt durch den Tunnel um die 23 Euro, im Abo rund 10 Euro. Die Skulpturen und Lichtinstallationen des färöischen Künstlers Tróndur Patursson verleihen der Fahrt etwas Ausserirdisches.

Bild: Kreiselkunst, Lyss /Copyright: KUFA

Hierzulande sind Kreisel beliebt, um Kunst zu präsentieren. Von der überdimensionalen rostigen Metallameise zu Kunstinstallationen aus geschmolzenem Plastik: Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Der Star unter den Schweizer Kreiseln ist die Verkehrsinsel der Lysser Kulturfabrik KUFA. Bilder und Videos des überdimensionierten Vinylplattenspielers verbreiteten sich nach der Eröffnung im Mai 2019 blitzschnell, das Drohnenvideo wurde innerhalb eines Tages rund 150’000 Mal aufgerufen.

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