«Ich bin stolz, dass die MOAG im Kanton ist.»

Rund ein Viertel der Schweizer Bevölkerung macht sich Sorgen um die gute Luft. Realität ist, dass die Luftqualität in der Schweiz in den letzten Jahren immer besser geworden ist. Das sagt einer, der sich von Berufes wegen damit auskennt: Dominik Noger, Amt für Umwelt AFU, Abteilung Industrie und Gewerbe, Leiter Sektion Luftqualität. der Asphaltprofi hat im den Gute-Luft-Puls gefühlt.

Interview: Sibylle Jung

Dominik Noger
Leiter Sektion Luftqualität, Amt für Umwelt Kanton St.Gallen

 

Dominik Noger, «Gute Luft als Lebensqualität» – so lautet der nationale Anspruch. Wie gut sind wir unterwegs?

Wir sind auf dem richtigen Weg, aber noch nicht am Ziel. Bei Feinstaub und Russ gibt es nach wie vor Grenzwert-Überschreitungen – entlang von stark befahrenen Strassen etwa, bei Industrieanlagen, Holzfeuerungen oder Abfallverbrennungen. Innerhalb von 20 Jahren werden wir dem Ziel «überall unbedenkliche Luftqualität» ein grosses Stück näher sein.

Stichwort Industrieanlagen. Welche Verschärfungen gibt es in Bezug auf Anlagen von Mischgutherstellern wie die der MOAG?

Der Grenzwert fürs Gesamt-C (Kohlenstoff) wurde schweizweit per Mitte 2019 auf neu 80 mg/m3 festgelegt. Gemäss Studien des Bundesamts für Umwelt seien Ausstösse unbedenklich, wenn man diesen Wert einhält.

Bisher wurden die Asphaltmischanlagen alle drei Jahre auf Grenzwerte geprüft. Neu ist eine Langzeitmessung angedacht. Was steckt dahinter?

Anders als etwa eine Kehrichtverbrennungsanlage, die konstant gleichmässig arbeitet, funktioniert der Betrieb eines Mischgutwerks anders, mit Batch-Prozessen. Während bei der KVA nahezu an jedem Tag gemessen werden kann, gibt es beim Mischgutwerk nicht den einen Stichtag, der für die Einhaltung der Messwerte repräsentierbar ist. Deshalb macht es Sinn, die Werte über einen längeren Zeitraum zu messen – mit einer sogenannten Langzeitmessung. Übersetzt heisst das, dass zukünftig nicht mehr dreimal eine Stunde gemessen wird; viel mehr bleiben wir ein paar Tage auf dem Areal. Davon profitieren Kanton und Betreiber gleichermassen. Ersterer hat die Sicherheit für die Einhaltung der Werte; der Betreiber hat ein repräsentativeres Bild seiner Anlage.

Was passiert mit Anlagen, die diese Grenzwerte nicht einhalten?

Bei solchen Anlagen müssten Massnahmen gefunden werden, mit denen die Emissionen gesenkt werden können. Alternativ muss die Anlage – wie die MOAG das vorbildlich macht – erneuert werden.

Die Schweiz hat strenge Auflagen. Wie stellt der Kanton sicher, dass ausländische Anbieter die Werte ebenfalls einhalten?

Das können wir nicht – es wäre, als würden wir der NZZ vorschreiben, was sie zu schreiben hat. Der Einzige, der Einfluss nehmen könnte, ist der Besteller.

Die MOAG investiert stetig in ihre Anlagen. Jüngstes realisiertes Beispiel ist der Neubau des Werks Sennwald – eines der schweizweit modernsten Werke überhaupt. Was können Sie uns zu den Abnahmemessungen sagen?

Wir haben diese Messungen letzten Herbst während mehrerer Tage durchgeführt und können sagen: Die Grenzwerte werden durchgehend eingehalten. Es ist erfreulich, dass wir Mischgutbetreiber haben, mit denen wir ehrlich zusammenarbeiten können und so gemeinsam weiterkommen. Ich bin stolz, dass die MOAG als Firma im Kanton ist.

Das machen Sie persönlich für «die gute Luft»?

Ich pendle mit Velo und ÖV, setze auf regionale Produkte und versuche, auch regional Ferien zu machen. Eine Ausnahme gibt es: Meine Frau ist Australierin. Die Reisen dorthin gleichen einer Ökoschweinerei; sie sind mein ökologischer Klumpfuss.