Saubere Energie und schnellere Abläufe in Sennwald

Die MOAG macht vorwärts mit nachhaltiger Energie: In zwei Mischgutwerken wurden dieses Jahr Photovoltaikanlagen eingebaut. Im neuen Werk Sennwald wird zudem mit modernster Technik Mischgut hergestellt – das spart Energie und Emissionen. Und die MOAG-Kunden gewinnen Zeit: Sennwald ist mit der Autobahn ideal erschlossen, und im Werk werden Lastwagen dank beheizter Speichersilos schneller beladen.

Text und Bilder: Urs-Peter Zwingli

Das neue Mischgutwerk Sennwald ist ein imposanter Bau: 43,4 Meter ragt der Anlagenturm mit seinen türkisgrünen Silos in die Höhe. Vom Dorf Sennwald mit seiner leichten Hanglage blickt man auf das Werk, das direkt an der Autobahn A13 in der Industriezone liegt. «Am Tag der offenen Tür haben uns auch viele Sennwalder besucht. Es war schön, das Interesse der Bevölkerung vor Ort zu spüren», sagt MOAG-Geschäftsführer Markus Blum bei einem Rundgang durch das Werk. Dieses war im Mai 2019 nach einer Bauzeit von einem guten Jahr eröffnet und der Bevölkerung gezeigt worden.

Photovoltaik liefert sauberen Strom
Nachhaltigkeit und Effizienz waren wichtige Vorgaben beim Bau: Eine imposante Photovoltaikanlage bedeckt die Dächer der Mineralboxen, in denen Splitt, Sand und Asphaltgranulat gelagert werden. In den Bau der Photovoltaikanlage hat die MOAG rund 300’000 Franken investiert. Sie nimmt damit eine Vorreiterrolle ein, wie Reto Walter, Geschäftsleiter der ausführenden Firma Edion AG, sagt: «Derart grosse Photovoltaikanlagen sind auch in der Industrie noch immer selten.» Neben Sennwald hat die Edion AG dieses Jahr auch das MOAG-Werk in Uznach mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet, die einen Jahresertrag von gut 160’000 kWh hat. «Für den Betrieb der Mischgutwerke sind die Photovoltaikanlagen ideal», sagt Walter. Der Grund dafür: Die Werke haben in der warmen Jahreszeit Hochsaison, weil in dieser Zeit am meisten Bestellungen eingehen. Das heisst, dass die Energie vor allem dann benötigt wird, wenn auch die Photovoltaikanlage dank längerer und stärkerer Sonneneinstrahlung ihre Spitzen abrufen kann.

Weniger Emissionen dank neuer Technologie
Neben einer weitgehenden Versorgung mit sauberer Sonnenenergie erfüllt das Werk Sennwald zusätzliche Ansprüche der Nachhaltigkeit. Die Anlage ist technisch auf dem neuesten Stand und kann Mischgut mit einem Anteil von bis zu 80 Prozent Recyclingasphaltgranulat herstellen. Neu ist, dass dieses Asphaltgranulat während des Herstellungsprozesses in einer eigenen Trommel erwärmt wird, also getrennt von den Mineralien. «Durch die Verwendung von zwei parallelen Trommeln kann das Granulat schonender erwärmt werden», erklärt Markus Blum. Das Resultat sei eine Verminderung der Emissionen um rund 50 Prozent. Die Trommeln sind die einzigen Abschnitte im Produktionsprozess, bei denen Gas als fossile Energie eingesetzt wird. Der Rest der Anlage, wie etwa der Förderturm, die Förderbänder oder die Heizung der Bitumentanks, wird mit Sonnenenergie versorgt. 

 

Kürzere Anfahrt, schnellere Lkw-Beladung

Auch die MOAG-Kunden profitieren von der Eröffnung der Anlage: Das Werk Sennwald liegt an der Autobahn A13, nur etwa einen Kilometer von der Ausfahrt Sennwald entfernt. Diese ist im Vergleich zu anderen Ausfahrten schwach befahren. Damit ist der Anfahrtsweg berechenbar und kurz. Weiter trägt die Architektur der Anlage zum Zeitgewinn bei. Die fertigen Mischgutzubereitungen werden in zehn beheizten Silos mit insgesamt 600 Tonnen Kapazität zwischengelagert. So können die Lastwagen, die in der Regel am frühen Morgen das Mischgut abholen, an den einzelnen Silos schnell mit dem passenden Mischgut beladen werden. Das bedeutet, dass in Stosszeiten weniger Wartezeiten entstehen. Auch die Produktionskapazität ist im Neubau deutlich gestiegen: «In Sennwald können wir im Vergleich zum alten Werk Triesen die dreifache Menge produzieren», sagt Markus Blum. Der Produktionsprozess ist weitgehend automatisiert. Falls nötig, kann die Anlage von zwei Mitarbeitern bedient werden. An einem normalen Tag sind drei bis vier Mitarbeiter im Werk beschäftigt, wovon immer einer im Steuerungsraum ist. In diesem werden Bestellungen erfasst und Produktionen in Auftrag gegeben. Eine Software überwacht zudem mit Dutzenden Sensoren, ob in der Anlage alle technischen Abläufe fehlerfrei sind. 

Flexibel auf kurzfristige Bestellungen reagieren
Die Mineralien, das Granulat sowie das Bitumen werden von der Anlage automatisch entnommen und in verschiedenen Produktionsschritten erwärmt und gemischt. Die 170 verschiedenen Mischgutarten werden automatisiert erstellt. «Die Bestellungen treffen im Idealfall am Vortag ein. Es kann aber auch vorkommen, dass innert einer Stunde eine grössere Menge Mischgut bereit sein muss», sagt Philip Schifferle, Anlagenchef im Werk Sennwald. «Wir sind entsprechend flexibel eingestellt und bemühen uns, den Kunden das benötigte Mischgut möglichst schnell zur Verfügung zu stellen.» 

 

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Mischgutwerk Sennwald

  • Produktionskapazität: 80’000 bis 100’000 Tonnen pro Jahr und 240 Tonnen Neumischgut oder 300 Tonnen Recyclingmischgut pro Stunde
  • Produktion von 170 verschiedenen Mischgutarten
  • Gedeckter Lagerplatz für 3000 Tonnen Mineralien
 

Photovoltaikanlage Sennwald

  • Anzahl Module: 1009 mit einer Gesamtfläche von 1700 m2; das entspricht etwa einem Viertel eines Fussballfelds
  • Jahresertrag: 300’000 kWh; das entspricht etwa dem Energieverbrauch von 60 Einfamilienhäusern
  • Im Werk genutzter Strom: 70%; der Rest wird ins Netz des Elektrizitätswerks Sennwald eingespeist
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