Vor Tausenden Jahren entstanden Strassen, deren Steinplatten auf einem Asphaltbett lagen. Die Verarbeitungsmethoden wurden seither verfeinert und der Naturasphalt durch die technische
Variante ersetzt. Doch das Material gibt sich auch im heutigen Strassenbau ungeschlagen.
Ca. 40’000 v. Chr.
Die Neandertaler benutzen Bitumen als Klebemittel zur Schäftung bei Werkzeugen und Waffen, einer Methode, um mehrere Werkstücke miteinander zu verbinden.
Ca. 5000 v. Chr.
Die Sumerer dichten Schilfboote mit natürlichem Asphalt ab. Das Guffa besteht aus einem Schilfkorbgeflecht, das mit Häuten oder Rinde verkleidet ist. Es wird mit Bitumen abgedichtet, damit es schwimmfähig bleibt. Guffas werden im Irak auch heute noch verwendet.
2050 v. Chr.
Auch im Hochbau kommt Asphalt schon früh zum Einsatz. Beim Stufentempel von Ur (Zikkurat von Ur) im Süden des heutigen Irak verlegen die Erbauer Brandziegel mit Asphalt und sie benutzen ihn grossflächig als Deckschicht auf den Tempelterrassen.
600 bis 500 v. Chr.
Unter der Herrschaft von Nebukadnezar II. entsteht die Prozessionsstrasse von Babylon. Die gebrannten Ziegel der Fundation werden mit Asphalt vermörtelt. Die oben liegenden Steinplatten ruhen in einem Asphaltmörtelbett. Die Bauweise zählt zu den eigentlichen Vorläufern der modernen Asphaltstrassen.
Ca. 100 v. Chr.
Asphalt dient als Fugenmörtel von römischen Strassen in der altrömischen Stadt Pompeij in der Nähe von Neapel. Die Römer, als die grossen Strassenbauer der Antike, verwendeten jedoch vor allem Holzteerpech für die Abdichtung.
Ca. 1000
Die Araber entwickeln ein Verfahren, um reines Bitumen zu gewinnen. Dafür erhitzen sie Naturasphalt, sodass er das Bitumen «ausschwitzt». Wie Erdöl findet auch Bitumen beziehungsweise Asphalt Anwendung in der mittelalterlichen Heilkunde.
Ca. 1500
Die Inka verwenden Asphalt sowohl für medizinische Zwecke als auch im Strassenbau. Ihr weit verzweigtes Strassennetz erstreckt sich vom heutigen Kolumbien über Ecuador, Peru und Bolivien bis nach Argentinien und Chile: insgesamt über 40’000 Kilometer.
1595
Sir Walter Raleigh entdeckt auf der Insel Trinidad einen natürlichen Asphaltsee – den La Brea Pitch Lake. Er nutzt den Asphalt, um Lecks an seinem Schiff abzudichten. Der aus dem Untergrund hervorquellende, flüssige Naturasphalt wird in Trinidad auch heute noch im Strassenbau eingesetzt.
1835
Die Stadt Paris baut die ersten Trottoirs aus Asphalt; auf dem Pont Royal und dem Pont du Caroussel. Dazu verwenden die Bauarbeiter Gussasphalt, den sie zum Teil mit Kies oder Sand anreichern. Ab 1838 wird dieselbe Methode auch für Strassenbeläge in Lyon und Paris angewandt.
Ab 1854
Der Stampfasphalt löst allmählich den Gussasphalt ab. Er besteht aus zerkleinertem natürlichem Asphaltstein, wird auf eine Betonunterlage aufgetragen und anschliessend durch Stampfen auf eine Stärke von wenigen Zentimetern verdichtet.
Durch die Einwirkung des Verkehrs wird der Strassenbelag weiter verdichtet und zugleich poliert. Bald schon kommen auch erste Dampfwalzen zum Einsatz.
1907
In den USA gehen die ersten Asphaltmischanlagen in Betrieb. Der Baustoff Asphalt gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere auch, weil der Materialpreis fällt.
Ca. 1910
Die La-Presta-Asphaltminen im Val de Travers sind das bedeutendste Naturasphaltwerk in Europa. Sie liefern einen Fünftel der weltweiten Asphaltproduktion.
1924
In Kalifornien wird erstmals der Einsatz von Strassenfertigern erprobt. Der Einbau wird damit beschleunigt und die Qualität verbessert.
1936
Zur Prüfung und Sicherung der Qualität werden die ersten standardisierten Prüfverfahren entwickelt, die bis heute Gültigkeit besitzen. 1936: Ring-und-Kugel-Versuch, 1937: Brechpunkt nach Fraass, 1939: Marshall-Test.
Ab 1955
Die rund vier Kilometer lange Strecke der heutigen A2 zwischen Luzern und Ennethorw gilt als erste Autobahn der Schweiz. Diese Fahrbahn besteht ursprünglich aus Beton, es folgen jedoch schon bald die ersten Asphaltbeläge. Das weitverzweigte Schweizer Nationalstrassennetz misst heute über 2200 Kilometer.
1963
In England kommt der Drainasphalt zum Einsatz, der es ermöglicht, auf Start- und Landebahnen von Flughäfen das Oberflächenwasser möglichst rasch abzuleiten. Drainasphalt enthält einen sehr geringen Sandanteil. Dadurch entsteht eine Schicht mit vielen Hohlräumen, durch die das Regenwasser sickert.
Ab 1968
Die kommerzielle Nutzung der Naturasphaltvorkommen wird an den meisten Orten eingestellt, da technisch hergestellter Asphalt kostengünstiger geworden ist.
Ab 1970
In den USA und in Deutschland werden erste Verfahren für das Asphaltrecycling entwickelt. Die Firma Wirtgen GmbH präsentiert als eine der Pionierinnen ihre Fräsen zum Ausbrechen von Strassenasphalt.
Ab 1995
In Norwegen wird erstmals Niedertemperaturasphalt eingebaut. Dieser Asphalt wird auf 110 °C bis 130 °C erwärmt, was Energie spart und die CO2-Emissionen senkt. Aktuell kommt dieser im Schweizer Strassenbau zu rund 2 bis 5 Prozent zum Einsatz.
Ab 2005
Aufgrund der schwindenden Rohstoffvorkommen und allgemeinen Bestrebungen, nachhaltiger zu produzieren, gewinnt das Asphaltrecycling an Bedeutung. Die Schweiz gehört neben den Niederlanden und Deutschland zu den Vorreitern.
2022
Mit entsprechenden Brech-und Aufbereitungsanlagen wird es möglich, Asphalt mit bis zu 80 Prozent Recyclinganteil im Strassenbau zu verwenden, ohne Qualitätsverlust. Die MOAG zählt zu den Pionieren dieser neuen Aufbereitungsverfahren.
MOAG Baustoffe
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