Mario Schweizer, Experte für die Aufbereitung von Steinen und Erden bei der SBM Mineral Processing GmbH.
Der neue Brecher der MOAG in Mörschwil hebt die Recylingquote von Ausbruchasphalt von durchschnittlich 40 auf 80 Prozent. Das ist ein Quantensprung in der nachhaltigen Asphaltproduktion. Zusammen mit der MOAG in Mörschwil hat das österreichische Unternehmen SBM Mineral Processing GmbH den neuen Brecher entwickelt. Auf der Seite des Vertriebs war bei SBM Mario Schweizer verantwortlich.
Mario Schweizer, wie kam SBM auf die Idee, einen neuen Brecher für Altasphalt zu entwickeln?
In Zukunft sind die grössten Anteile unserer benötigten Rohstoffe nicht mehr in der Kiesgrube und im Öl zu finden, sondern auf bestehenden Strassen. Dazu kommt, dass es bereits viel Ausbruchasphalt gibt, der aktuell nicht weiterverwendet wird. Und dann ist da die Notwendigkeit, unsere Umwelt zu schützen. So wollten wir ein Verfahren entwickeln, durch das 100 Prozent des Ausbaumaterials Wiederverwendung findet. Mit der MOAG fanden wir den perfekten Partner für die Entwicklung des Verfahrens.
Wie funktioniert der neue Brecher?
Wir haben in unserem bestehenden Prallbrecher anstatt einen Prallwand, wo das Gestein gebrochen wird, ein Gutbett installiert. Auf diesem Bett baut sich das Material auf und wird durch mechanische Reibung vom Bitumen abgereinigt. Das Herzstück der Anlage ist ein Rotor, der das Gestein beschleunigt und so die Abreinigung vorantreibt. Wir feilten insbesondere an der Rotorgeometrie und der Rotorgeschwindigkeit, bis wir die optimalen Parameter fanden.
Was ist das Besondere bei diesem Verfahren?
Die Steine, die in diesem neuen Brecher vom Bitumen getrennt werden, kann man als Primär-Ersatz-Rohstoff weiterverwenden. Bei Altasphalt, der konventionell wiederaufbereitet wird, sprechen wir von einem Sekundärrohstoff. In unserem Brecher haben wir aber einen Abreinigungsgrad auf Kies von unter 1 Prozent Restbitumen. Das restliche Bitumen ist im feinen Granulat wiederzufinden, das beim Brechen produziert wird, und kann so ebenfalls zu 100 Prozent wieder in der Asphaltproduktion eingesetzt werden. Das heisst konkret, das Material, das der neue Brecher inklusive Siebanlage ausgibt, ist so gut wie neu.
Was macht diesen Brecher einzigartig?
Es gibt zwar einen Anbieter in Italien, der den gleichen Effekt mittels einer Nassaufbereitung erzielt. Hier werden für die Trennung von Kies und Restbitumen aber Chemikalien eingesetzt. Das macht umwelttechnisch Null Sinn. Wir hingegen arbeiten mit einem Trockenverfahren, einem rein mechanischen Prozess, wo keine Zusatzstoffe nötig sind. Was den Brecher wirklich einzigartig macht, ist die Tatsache, dass das reziklierte Material mit frisch abgebauten Rohstoffen gleichzusetzen ist.
Inwiefern spielt die Peripherie des Brechers im Recylingprozess eine Rolle?
Der Brecher allein ist natürlich nicht das Mass aller Dinge. Alles, was rund um den Brecher läuft, ist ebenso wichtig. Es nützt ja nichts, wenn wir versuchen, hohe Recylingquoten zu erzielen, bei der Produktion von neuem Asphalt aber wieder Unmengen von CO2 produzieren. Insofern ist es wichtig, dass das gereinigte Material automatisch dosiert wieder in die Mischanlagen fliesst. Ohne dass die Pneulader eingesetzt werden müssen. Da das MOAG Werk in Mörschwil in dieser Hinsicht auf dem neusten Stand ist, können wir hier wirklich von einem nachhaltigen Projekt sprechen.
Sind die Ergebnisse bisher zufriedenstellend?
Ja sehr. Die Ergebnisse sind konstant und überaus wirkungsvoll. Mit dem Fein-Tuning, dass wir derzeit betreiben, werden wir einen noch höheren Wirkungsgrad erzielen. Daran arbeiten wir intensiv.
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